13. September 1967
(Die katholische Dame Z betreffend, die sich im Aschram herumtreibt.) Ich habe eine hässliche kleine Geschichte zu erzählen... Neulich, ich weiß nicht mehr wann, traf F Madame Z, die ihr sagte (sie war auch im Konzentrationslager): "Ich möchte gerne... (wörtlich), dass Satprem ins Konzentrationslager zurückkehrt, um zu sehen, ob seine Reaktion immer noch die gleiche wäre." F war so empört, dass sie sich nicht zurückhalten konnte, ihr zu sagen: "Wie monströs, einen solchen Wunsch zu hegen!" Dies ist die Geschichte: "Ich möchte gerne, dass er ins Konzentrationslager zurückkehrt, um zu sehen..."
Ohne jede Bedeutung, das stimmt. Und gerade das ärgert sie. Ihrer Meinung nach kann man das Heil nur erreichen, wenn man katholisch ist. Nun, das ist das Ende der Geschichte.
Oh, hat sie dir wieder geschrieben?
Wann?
(Mutter lacht) Und dann?
Es ist schwer, sich diesem Einfluss zu entziehen.
Wie endete es?
(Mutter lacht)... Hinterließ es keine Spuren?
Nach diesem Geschehen muss sie F gesagt haben, dass sie dich gerne im Konzentrationslager sähe - reine Rachsucht!
Sehr gut. Es ist das beste, was ihr passieren konnte. Ihr die Sache mit einem Zuckerguss zu präsentieren, hätte ihr nicht geholfen. Wir werden schon sehen. Wenn es ein aufrichtiger Anruf ist, wird es sich zeigen.
Es ist die Furcht vor der Hölle, mein Kind! Diese Auffassung hat ein schreckliches Unheil in der Welt angerichtet: die Idee, dass man FÜR EWIG in die Hölle kommt, wenn man eine schwere Schuld auf sich lädt, verstehst du.
Es ist eine entsetzliche, ungeheuerliche Idee. Schaut man es sich außerhalb aller Routine an, ist es eine monströse Idee - ich weiß nicht, welcher Dämon das erfunden hat... Wenn man sagen würde: "Ihr müsst einige Jahre in die Hölle zur Buße", ginge es noch an; nicht gerade liebevoll, nicht gerade großzügig, aber immerhin zulässig; doch diese Idee "für alle Ewigkeit" - eine EWIGE HÖLLE - das ist schauderhaft! Eine teuflische Idee. Das flößt ihnen diese Furcht ein. Selbst wenn sie es nicht bewusst zugeben, haftet es im Unterbewusstsein. (Schweigen) Es scheint... (Ich weiß nicht genau, denn ich hörte es nur über Umwege) eine hochgestellte katholische Person, der ich sehr offen sagte, was ich dachte, antwortete mir: "Im Kardinalskollegium lehrt man den Leuten die Wahrheit und sagt ihnen, diese Geschichte sei nicht wahr." Ich antwortete: "Gott segne die Kardinäle, aber ihre erste Pflicht wäre, diese... diese monströse Formation zu zerstören..."
Aber ja!
(Mutter lacht) Ach, das ist gut!
Du hast gute Arbeit geleistet.
(Nach einem Schweigen) Nein, er ist wieder fortgegangen, er blieb nicht. Er hat keinen glorifizierten Körper... Er ging fort in höhere Regionen, er hat keinen glorreichen Körper. Er ist vielleicht glorreich dort oben, das ist seine Angelegenheit (lachend), aber hier... Er ging wieder fort. Sri Aurobindo selbst sagte, Christus sei ein Avatar. Ein Avatar in derselben Richtung wie Krishna, die Richtung... ja, der Güte, Fürsorge, Liebe, Harmonie. Er gehört dieser Richtung an.
*** (Über Demut) Es ist ganz einfach, wenn man den Leuten sagt: "Seid bescheiden", denken sie sofort an eine "Demut anderen Menschen gegenüber", und diese Demut ist schlecht. Wirkliche Demut ist die Demut dem Göttlichen gegenüber, das heißt die präzise, genaue und LEBENDIGE Empfindung, dass man nichts ist, nichts kann und nichts versteht ohne das Göttliche. Selbst, wenn man ein außergewöhnlich intelligentes und fähiges Wesen ist, bedeutet es nichts im Vergleich zum göttlichen Bewusstsein. Das muss man immer bewahren, dann nimmt man immer die wahre Haltung der Empfänglichkeit ein, einer bescheidenen Empfänglichkeit, die dem Göttlichen keine persönliche Anmaßung entgegensetzt.
***
(Dann kommt die Rede auf den kleinen R und das Zusammentreffen von Paul Richards Tod und der Geburt dieses Kindes.) Ich sah den Kleinen mit kaum zwei Monaten, als man ihn zu mir brachte. Er lag ruhig und friedlich in den Armen seiner Mutter. Sie legte ihn mir auf den Schoß, ich sah ihn an - ich betrachtete ihn und schickte ihm ein klein wenig von der Kraft, einfach so. Er bewegte sich und begann unaufhörlich zu schreien... Man musste ihn wegbringen. Aber ich fühlte genau, hätte ich mit ihm gesprochen... Es scheint, dass er zuhört, wenn man mit ihm spricht: seine Augen öffnen sich, er beobachtet, er hört aufmerksam zu, und wenn man ihm von Auroville erzählt, ist er sehr interessiert. Ich bemerkte, dass sein Bewusstsein im Mental konzentriert ist; ich wollte besonders die Reaktion auf den Druck der Kraft im Schweigen sehen (wie ich sagte: er begann zu schreien), aber wenn man mit ihm spricht, hört er zu und ist sehr interessiert. Wenn man ihn das nächste Mal zu mir bringt, werde ich ihm eine lange Rede halten! (Lachend) Wir werden sehen, was passiert. Das andere Kind, A.F., ist bei schlechter Gesundheit, aber es ist ganz selig, wenn man ihm Gedichte von Sri Aurobindo vorliest. Offensichtlich ist weder das eine noch das andere ein gewöhnliches Kind. Aber ich werde es beim nächsten Mal, wenn ich R sehe, versuchen... Es ist ein "Zufall" - aber gibt es "Zufälle" in der Welt? - Ich glaube nicht... Früher... Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist, aber früher hatte Richard ein okkultes Wissen, ich hatte ihm das nötige okkulte Wissen vermittelt, so dass er seinen Körper verlassen und in einen anderen eintreten konnte. War das seine Absicht?... Ich weiß, dass er hierher zurückkehren wollte; besonders nach Sri Aurobindos Weggang hatte er es sich in den Kopf gesetzt, hierher zu kommen. Wir wissen es nicht, wir werden später sehen.
*** (Am Ende der Unterhaltung sieht Mutter Satprem lange an) Habe ich dir das schon erzählt? Freunde von F, Franzosen, die schon einmal hier waren und zurückgekommen sind, schrieben mir mit der Bitte, mich zu sehen, aber der junge Mann meinte: "Beim letzten Mal sahen Sie mich sehr lange an, und Ihr Blick erschreckte mich, muss ich unbedingt wiederkommen?" (Mutter lacht) Ich hatte ihm schon eine Verabredung gegeben, bevor ich den Brief gelesen hatte. Ich schaute ihn natürlich nicht an. Aber das ließ mich etwas erkennen, durch diesen Vorfall wurde mir etwas klar. Am selben Tag erhielt ich den Brief eines Inders von etwa vierzig Jahren, in dem er schreibt: "When I was sitting in front of you, you looked at me for a long time and I felt that your eyes were burning all impurities in me." [["Als ich vor Ihnen saß, schauten Sie mich lange an, und ich fühlte, wie Ihre Augen alle Unreinheiten in mir verbrannten."]] Natürlich drückte er seine Dankbarkeit aus. Wenn ich dort hinunter gehe [ins Musikzimmer], um die Leute zu treffen, konzentriere ich mich einfach in einer Art Anrufung an die Gegenwart des Herrn. Wenn er dann anwesend ist und ich fühle, dass der ganze Raum von ihm erfüllt ist, geht es gut. Das ist mein einziger Wunsch (unbewegliche, passive Geste nach oben gewandt). Ich drückte dies jemandem gegenüber mit den Worten aus: "Ich gebe Ihnen ein Bad des Herrn." Einfach so: "Seine Gegenwart, Sein Handeln... Seine Gegenwart, Sein Handeln..." Das ist alles. Und wenn ich sie ansehe, ist niemand mehr da: nur Seine Gegenwart und Seine Handlung. Es hat eben auf jeden eine andere Wirkung! Sie sagen mir: "Ihr Blick reinigt mich"... Ich möchte keine Überlegungen anstellen, und gebe keine Antworten, aber es existiert nur die Gegenwart und die Aktion. Ich versuche nicht einmal zu wissen, warum und wie oder was Er tut oder was geschieht: nichts. Als einziges dringt in mich (in dieses Bewusstsein hier) der Zustand ein, in dem sich die anwesende Person befindet: das prägt sich sehr deutlich ein. (Lachend) Neulich hatte ich eine sehr amüsante Erfahrung... Hier lebt eine junge Frau, die sich in einen Mann verliebt hat, beide sind keine Kinder mehr: sie haben beide die Dreißig überschritten oder sind zwischen 25 und 30. Sie schreibt ihm lange Briefe, schickt Süßigkeiten und Blumen; er gibt all das an mich weiter. (Sonst spielt sich nichts ab.) Es war ihr Geburtstag, und wahrscheinlich hatte sie ein recht schlechtes Gewissen, ich weiß es nicht, aber ich hatte die Geschichte völlig vergessen... An ihrem Geburtstag kam sie, ich empfing sie auf die gleiche Weise wie immer, und plötzlich verspüre ich ein Ziehen, Krämpfe, intensive Leibschmerzen. Ich fragte mich: "Was geht in ihr vor? Was ist los?" Es dauerte recht lange, ich musste mich etwas konzentrieren, damit es aufhörte. Am Nachmittag schickte mir der Mann den Brief (auf Hindi oder Gujarati) und die Schachtel Bonbons, die sie ihm gesandt hatte (ich glaube, sie sehen sich nicht). Ah! (lachend) sagte ich: "Voilà! Sie hatte Angst, ich würde mit ihr schimpfen, und so bekam sie Magenschmerzen!"... So läuft es ab, eine Arbeit in einer allgemeinen Vereinigung. Ich spüre die Reaktion der Leute in meinem eigenen Körper. So nehme ich es wahr und werde mir dessen bewusst... (lachend) Manchmal ist es eine Glückseligkeit, und manchmal sind es Magenkrämpfe! Lustig.
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